Museum Langenargen

Kunst-Schatzkästchen am Bodensee

Museum Langenargen

Mitten in Langenargen, gegenüber der spätbarocken Pfarrkirche St. Martin und dem angebauten Hospital zum Hl. Geist, befindet sich im ehemaligen Pfarrhof das Museum Langenargen heute ein international bekanntes Kleinod am Bodensee. Die Sammlung umfasst Kunstwerke und Zeugnisse aus der über 1200-jährigen Geschichte Langenargens und der damit eng verknüpften Geschichte der Grafschaft Montfort. 

Zu den Exponaten zählen herausragende Gemälde, Plastiken, Grafiken, aber auch Münzen und Medaillen vom Mittelalter bis in die Gegenwart, deren Schöpfer*innen dem Bodenseeraum und Langenargen in besonderer Weise verbunden sind. Neben dem romanischen Gebo-Kreuz präsentiert das Museum unter anderem Gemälde des aus Langenargen stammenden Barockkünstlers Franz Anton Maulbertsch und seines Schülers Andreas Brugger.

Kunst des 20. Jahrhunderts bildet einen Hauptschwerpunkt, der momentan um Gegenwartspositionen erweitert wird. Dazu gehören hochkarätige Bestände von Hans Purrmann und Mathilde Vollmoeller-Purrmann sowie von Jan Balet. Auch die Maler*innen Maria Caspar-Filser, Karl Caspar, Felicitas Köster-Caspar, André Ficus und Julius Herburger sowie die Bildhauer*innen Hilde Broër und Berthold Müller-Oerlinghausen sind mit wichtigen Werken vertreten.

Durch Ankäufe und Schenkungen in jüngster Zeit sind nun auch die drei in Langenargen ansässigen Künstlerinnen Inge Kracht, Dietlinde Stengelin und Annette Weber in der Sammlung präsent.

Die Saison 2024: Vor, bei und nach GOYA Experimentte auf Papier von 1762 bis heute                                  (24 März bis 03. November 2024)

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 14 Uhr bis 17 Uhr.

Führungen

Öffentliche Führungen jeden 1. und 3. Mittwoch um 15 Uhr (zuzüglich 3 Euro zum Eintritt, ohne Voranmeldung)

Sonderführungen

Buchung von Sonderführungen unter kunstvermittlung@museum-langenargen.de (Führungsgebühr: 50 Euro zuzüglich ermäßigter Eintritt pro Person)

Sonderveranstaltungen

Sonderveranstaltungen sind geplant. Wir informieren Sie darüber rechtzeitig unter www.museum-langenargen.de.

 

Preise:

Erwachsene:5,00 Euroab 18 Jahre
Ermäßigte:4,00 EuroRentner, Behinderte, Auszubildende, Studierende, Gäste mit EBC
Freier Eintritt:0,00 EuroGäste aus Langenargen mit der EBC, Gäste mit der Bodensee Card Plus, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Vor, bei und nach GOYA | 
Experimente auf Papier von 1762 bis heute 


Sonderausstellung und Sammlung im Dialog

Die neue Sammlungspräsentation reicht vom Mittelalter bis zur Gegenwart und ergänzt die Sonderausstellung mit eindrucksvollen Druckgraphiken, unter anderem von Pablo Picasso, Edvard Munch oder Erich Heckel.
Auch die Sammlungsschwerpunkte können Sie
neu entdecken: Das gilt vor allem für Gemälde und
Druckgraphiken des berühmten Matisse-Schülers
Hans Purrmann und die meisterhaften Aquarelle seiner
Frau Mathilde Vollmoeller-Purrmann. Jan Balet ist
mit raren Holzschnitten und virtuosen Lithographien
vertreten, und an das vielfältige Werk von André Ficus
erinnert zu dessen 25. Todestag ein eigener Raum.
 

Flyer zur Ausstellung

Zu den Gründungswerken der modernen Kunst zählt der berühmte Zyklus Los Caprichos (dt. Die Launen), den Francisco de Goya (1746–1828) zwischen 1793 und 1799 schuf. Mit diesen 80 Druckgraphiken wagte der spanische Künstler einen schonungslosen,
bis heute aktuellen Blick in die menschlichen Abgründe. Zugleich führte Goya die damals als Innovation gefeierte Tiefdrucktechnik der Aquatinta zu einem frühen Höhepunkt, um seine Bilder mit virtuosen Flächeneffekten inhaltlich zuzuspitzen. 

Die Caprichos bilden deshalb den Ausgangspunkt einer ungewöhnlichen Gegenüberstellung von zwei
renommierten historischen und zwei herausragenden Gegenwartspositionen: Ausgewählte Blätter von Goya, Jean-Baptiste Le Prince, Eckhard Froeschlin und Karin Brosa sollen in konzentrierter Form vor Augen führen, dass die über 250-jährige Geschichte
der Aquatinta maßgeblich von faszinierenden Experimenten geprägt wurde. Zugleich möchte die Ausstellung für den besonderen, oft unterschätzten Reiz von Druckgraphik sensibilisieren. 

Der Franzose Jean-Baptiste Le Prince (1734–1781) wird mit subtilen Landschaften und Genreszenen als wichtiger Vorläufer Goyas vorgestellt. Er gilt als Perfektionierer der Aquatintatechnik und hat deren Eigenschaften früh zur Vollendung geführt.

Mit Eckhard Froeschlin (*1953) und Karin Brosa (*1978), beide geboren in Tettnang, werden zwei wichtige Gegenwartsstimmen unterschiedlicher Generationen vorgestellt. Sie beziehen sich ausdrücklich auf Vorbilder wie Goya und übersetzen deren Werke mit illusionistischen Elementen, Zufallseffekten und Verfremdungen ausdrucksstark ins Heute. So verblüfft Eckhard Froeschlin mit oft großformatigen Arbeiten, die anregende Perspektiven auf Kunst, Literatur, Geschichte und Gegenwart eröffnen. Seine
Mappe Tagwerk entstand sogar in Anlehnung an die Caprichos und wird diesen daher auszugsweise in einem eindrucksvollen Arrangement gegenübergestellt.
Brosa nutzt wiederum originelle collageartige Bildwirkungen, um sich kritisch mit aktuellen Themen wie Überwachung und Virtual Reality auseinanderzusetzen.

Zusätzlich vermitteln ausgesuchte Arbeiten von Max Klinger, Emil Schumacher, Günter Schöllkopf, Max Uhlig, Karl Fred Dahmen oder Waltraud Jammers Einblicke in die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Aquatinta. Ein Raum mit Werkzeugen, Zustandsdrucken und Druckplatten rundet die Schau ab und offenbart, welch große Könnerschaft zur Herstellung von Druckgraphiken notwendig ist, wie sie in der Ausstellung
gezeigt werden.

Mit der Ausstellung beschreitet das Museum Langenargen neue Wege, denn Vor, bei und nach Goya – Experimente auf Papier von 1762 bis heute entstand in enger Kooperation mit der Graphischen Sammlung der Universität Trier.

Zur Geschichte des Museums

In den 1970er Jahren sollte der verwahrloste, zwischen 1735 und 1740 erbaute ehemalige Pfarrhof einem modernen Wohnhaus weichen. Doch die Baugesellschaft hatte nicht mit dem Widerstand der Langenargener gerechnet. Aufgrund eines Bürgerbegehrens wurde das spätbarocke Gebäude 1973 unter Denkmalschutz gestellt und der Abrissplan konnte somit vereitelt werden.

Als Prof. Eduard Hindelang 1970 das Ausstellungsprogramm für die 1200-Jahrfeier von Langenargen organisierte, kam ihm der Gedanke an ein bleibendes Museum – ein Gedanke, der ihn seitdem nicht mehr losließ. Er begeisterte seine Mitbürger, gründete 1975 einen Museumsverein und wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Die Gemeinde kaufte das im Verfall begriffene Haus. Von Anfang an stand die gesamte Museumsarbeit auf ehrenamtlicher Basis, viele freiwillige Arbeitsstunden wurden bei der gründlichen Innenrenovierung des Pfarrhofes geleistet. Am 30. Mai 1976 konnte das Museum schließlich eröffnet werden.

Heute ist das Museum mit seiner einzigartigen Sammlung weit über die Bodenseeregion hinaus bekannt. Neue Schätze – von Prof. Hindelang mit sicherem Instinkt aufgespürt und erworben – konnten den Sammlungsbestand des Museums vergrößern. 

2012 trat Dr. Angela Heilmann die Nachfolge von Prof. Hindelang an und leitete die Geschicke des Museums bis zu ihrem Tod 2017. Im November 2018 wurde der Kunsthistoriker Priv.-Doz. Dr. Ralf Michael Fischer zum 1. Vorsitzenden gewählt und übernahm die Leitung des Museums.

Seit Beginn wird das Kunstmuseum Langenargen auf ehrenamtlicher Basis geführt. Umfasste der Museumsverein anfangs 38 Mitglieder, so sind es heute über 800. Da das Haus auf Zuwendungen und ehrenamtliches Engagement angewiesen ist, um zum Beispiel die großzügigen Öffnungszeiten anbieten zu können, sind neue Mitglieder höchst willkommen. Der Mindestbetrag pro Jahr beträgt nur 15,- Euro!

Den Mitgliedsantrag für das Museum Langenargen finden Sie hier: