Museum Langenargen

Kunst-Schatzkästchen am Bodensee

Museum Langenargen

Mitten in Langenargen, gegenüber der spätbarocken Pfarrkirche St. Martin und dem angebauten Hospital zum Hl. Geist, befindet sich im ehemaligen Pfarrhof das Museum Langenargen heute ein international bekanntes Kleinod am Bodensee. Die Sammlung umfasst Kunstwerke und Zeugnisse aus der über 1200-jährigen Geschichte Langenargens und der damit eng verknüpften Geschichte der Grafschaft Montfort. 

Zu den Exponaten zählen herausragende Gemälde, Plastiken, Grafiken, aber auch Münzen und Medaillen vom Mittelalter bis in die Gegenwart, deren Schöpfer*innen dem Bodenseeraum und Langenargen in besonderer Weise verbunden sind. Neben dem romanischen Gebo-Kreuz präsentiert das Museum unter anderem Gemälde des aus Langenargen stammenden Barockkünstlers Franz Anton Maulbertsch und seines Schülers Andreas Brugger.

Kunst des 20. Jahrhunderts bildet einen Hauptschwerpunkt, der momentan um Gegenwartspositionen erweitert wird. Dazu gehören hochkarätige Bestände von Hans Purrmann und Mathilde Vollmoeller-Purrmann sowie von Jan Balet. Auch die Maler*innen Maria Caspar-Filser, Karl Caspar, Felicitas Köster-Caspar, André Ficus und Julius Herburger sowie die Bildhauer*innen Hilde Broër und Berthold Müller-Oerlinghausen sind mit wichtigen Werken vertreten.

Durch Ankäufe und Schenkungen in jüngster Zeit sind nun auch die drei in Langenargen ansässigen Künstlerinnen Inge Kracht, Dietlinde Stengelin und Annette Weber in der Sammlung präsent.

Die Saison 2023: Ein Museum – drei Ausstellungen (26. März bis 05. November 2023)

  • Von Ort zu Ort: Wolfgang Henning – Porträts und Jagdgesellschaften
  • Hans Purrmann als Porträtist und Porträtierter
  • 1250 Jahre Bilderbuch Langenargen

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 14 Uhr bis 18 Uhr.

Führungen

Öffentliche Führungen immer mittwochs um 15 Uhr (zuzüglich 3 Euro zum Eintritt, ohne Voranmeldung)

Sonderführungen

Buchung von Sonderführungen unter kunstvermittlung@museum-langenargen.de (Führungsgebühr: 50 Euro zuzüglich ermäßigter Eintritt pro Person)

Sonderveranstaltungen

Sonderveranstaltungen sind geplant. Wir informieren Sie darüber rechtzeitig unter www.museum-langenargen.de.

 

Preise:

Erwachsene:5,00 Euroab 18 Jahre
Ermäßigte:4,00 EuroRentner, Behinderte, Auszubildende, Studierende, Gäste mit EBC
Freier Eintritt:0,00 EuroGäste aus Langenargen mit der EBC, Gäste mit der Bodensee Card Plus, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Von Ort zu Ort | 
Porträts und Jagdgesellschafen


Drei Sonderausstellungen im Dialog 2023 stellt das Museum in drei parallelen und miteinander verflochtenen Ausstellungen die Gattung des Porträts mitsamt ihren Grenzen ins Zentrum. Neben „Porträts und Jagdgesellschaften“ zeigt es anlässlich des Gemeindejubiläums „1250 Jahre Bilderbuch Langenargen“ sowie „Hans Purrmann als Porträtist und Porträtierter“. Letztere gehört zur Kooperation „Purrmann SEEWEIT“, die noch Ausstellungen über Hans Purrmann in der Galerie des Bodenseekreises in Meersburg (14. Juli bis 5. November 2023) sowie über Mathilde Vollmoeller-Purrmann in der Galerie in der Lände in Kressbronn (25. Juni bis 27. August 2023) umfasst.
 

Flyer zur Ausstellung

Von Ort zu Ort

Wolfgang Henning – Porträts und Jagdgesellschaften

Figurenbilder zwischen Porträt und „Jagdgesellschaft“

Die menschliche Figur steht im Zentrum der Kunst von Wolfgang Henning (*1946). Formal lotet er mit feinem Gespür für kompositorische Nuancen die Grenzen zwischen Gegenständlichkeit und Ungegenständlichkeit sowie zwischen Figurendarstellung und scheinbar gekritzelter Chiffre aus.

Inhaltlich fragt Henning nach dem Verhältnis zwischen individueller Freiheit und Anpassungsdruck durch Gruppenzugehörigkeiten, gesellschaftliche Normen und Menschenmassen – ein brandaktuelles Thema angesichts der momentanen Dauergereiztheit und Shitstorm-Mentalität.

Programmatisch hierfür sind seine skurril-beklemmenden Serien mit „Jagdgesellschaften“ und „Querulantenversammlungen“. Ihnen stehen zahlreiche Darstellungen von Einzelfiguren gegenüber, die häufig mit anspielungsreichen Titeln und voller abgründigem Humor zum Nachdenken über Identität und Entfremdung anregen. Diese reichen von Porträts (auch von Katzen) über bizarre Charaktermasken bis hin zu erfundenen Personen. Dazu gehören auch ergreifende existenzielle Interpretationen des toten Christus, der sich von der Masse abhebt.

Vater und Sohn im Dialog

Die Ausstellung versammelt Bilder der letzten vier Jahrzehnte, in denen Wolfgang Henning auf vielschichtige Weise Identität und Individualität erkundet. Letztlich wirft er mit ihnen die Frage auf, wie man Personen und ihre Persönlichkeit überhaupt angemessen im Bild darstellen, wie man sie porträtieren kann.

Bestandteil der Präsentation sind auch ausgesuchte Porträts, Flüchtlings- und Ruinendarstellungen seines Vaters Erwin Henning (1901–1993), die völlig anderen künstlerischen Zielsetzungen folgen. Der spannungsreiche Dialog zwischen Bildern von Wolfgang und Erwin Henning verleiht dem Ausstellungsthema zusätzliche historische und biografische Tiefe.

Von Ort zu Ort: „Trüffelsuche“ in Langenargen und Leutkirch

„Porträts und Jagdgesellschaften“ ist Bestandteil des landesweiten Projektes „Trüffelsuche“, mit dem der Künstlerbund Baden-Württemberg 2022/23 neue Kooperationen zwischen Künstler:innen und Institutionen anregen möchte. Auf Veranlassung der Malerin Dietlinde Stengelin in Langenargen kam der Kontakt zum gebürtigen Leutkircher Wolfgang Henning und zum dortigen Galeriekreis zustande. Daraus ergab sich ein Tausch der Ausstellungsorte, indem Wolfgang Henning seine Werke im Kunstmuseum Langenargen und Dietlinde Stengelin ihre Bilder vom 5. März bis zum 15. April 2023 unter dem Titel „Tönendes Rot und Grün“ in der Galerie im Kornhaus Leutkirch präsentiert – eine Kooperation, die buchstäblich von Ort zu Ort führt!

Weitere Informationen über den Künstler Wolfgang Henning finden Sie unter https://www.wolfgang-henning.de

Purrmann SEEWEIT – Hans Purrmann als Porträtist und Porträtierter

»Purrmann SEEWEIT« heißt die Ausstellungskooperation entlang des nördlichen Bodenseeufers. Mit der Galerie Bodensee Meersburg dem Kunstmuseum Langenargen und der Galerie in der Lände Kressbronn verbinden sich erstmals drei wichtige Kunsthäuser der Region. Sie würdigen den Maler Hans Purrmann und seine Frau, die Künstlerin Mathilde Vollmoeller-Purrmann. Ab Juli lässt sich so ein ganzer »Purrmann-Kosmos« am Bodensee erleben. Die Eröffnung der Ausstellung in Meersburg am 14. Juli gibt den „Startschuss“.

Angeregt von Henri Matisse, widmete sich Hans Purrmann hingebungsvoll der Farbe. Sein Werk ist von erstaunlich konstanter Entwicklung, obwohl sein Leben keineswegs beschaulich verlief: Er erlebte unter anderem zwei Weltkriege. 1919 erwarb er ein Fischerhaus in Langenargen - die idyllische Landschaft inspirierte ihn zu einem bedeutenden Teil seines Schaffens.

»Den schönen alten Mann«, wie Purrmann von einem Kollegen genannt wurde, zeigt das Kunstmuseum Langenargen. Seine markante Physiognomie inspirierte Künstlerinnen und Künstler wie Rudolf Grossmann, Gerhard Marcks, Emy Roeder oder Gunter Böhmer. Der Porträtierte Purrmann ist nicht vom Porträtisten zu trennen: Das führen ausgesuchte Gemälde, Arbeiten auf Papier und Plastiken vor Augen, darunter ergreifende späte Selbstbildnisse.

»Sommer am See« lässt sich mit den heiteren Bodenseebildern von Purrmann in den barocken Räumen der Kreisgalerie in Meersburg erleben. Ausgewählte Stillleben, Akte und Interieurs geben außerdem einen Überblick über seinen Werdegang - von den Anfangsjahren in Speyer, Berlin und Paris bis zu den letzten Jahren im Tessin. Dabei kommt der Maler selbst zu Wort: Spannende Zitate aus Briefen an seine Frau lassen die Geschichte des Paares aufscheinen - von der zarten Liebesbeziehung 1909 bis zu Mathildes Tod im Jahr 1943. Farbenprächtige Kunst, unruhige Zeitgeschichte und persönliche Lebensumstände verbinden sich auf eindrucksvolle Weise.

»Starke Frauen« sind in der Lände Kressbronn zu sehen. Unter den vier »Künstlerinnen im Dialog« ist auch Mathilde Vollmoeller-Purrmann. Die Malerin besuchte gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann die Académie Matisse und stellte in Paris erfolgreich aus. Obwohl sie nach ihrer Heirat 1912 nur noch gelegentlich malte, lassen die in Kressbronn gezeigten Werke ihre malerische Begabung und Eigenständigkeit erkennen.

Mitte Juli erscheint ein reich bebilderter Katalog zur Ausstellungskooperation „Purrmann SEEWEIT“ mit Texten von Heike Frommer und Ralf Michael Fischer zum Preis von 20,- Euro.

Zu den Ausstellungen finden zahlreiche Sonderveranstaltungen statt, die Sie dem Flyer entnehmen können.

Das Plakat zur Ausstellung finden Sie hier.

Eintritt: Kunstmuseum Langenargen: 5 Euro / 4 Euro ermäßigt

Kostengünstiges Kombiticket für alle 3 Stationen an verschiedenen Tagen: 6 Euro / 5 Euro ermäßigt

Abb.: Hans Purrmann: Selbstporträt, 1952/53, Sammlung Bodenseekreis (Dauerleihgabe der OEW), © VG Bild-Kunst, Bonn 2023; Foto: Michaela Burek-Vogel

Zur Geschichte des Museums

In den 1970er Jahren sollte der verwahrloste, zwischen 1735 und 1740 erbaute ehemalige Pfarrhof einem modernen Wohnhaus weichen. Doch die Baugesellschaft hatte nicht mit dem Widerstand der Langenargener gerechnet. Aufgrund eines Bürgerbegehrens wurde das spätbarocke Gebäude 1973 unter Denkmalschutz gestellt und der Abrissplan konnte somit vereitelt werden.

Als Prof. Eduard Hindelang 1970 das Ausstellungsprogramm für die 1200-Jahrfeier von Langenargen organisierte, kam ihm der Gedanke an ein bleibendes Museum – ein Gedanke, der ihn seitdem nicht mehr losließ. Er begeisterte seine Mitbürger, gründete 1975 einen Museumsverein und wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Die Gemeinde kaufte das im Verfall begriffene Haus. Von Anfang an stand die gesamte Museumsarbeit auf ehrenamtlicher Basis, viele freiwillige Arbeitsstunden wurden bei der gründlichen Innenrenovierung des Pfarrhofes geleistet. Am 30. Mai 1976 konnte das Museum schließlich eröffnet werden.

Heute ist das Museum mit seiner einzigartigen Sammlung weit über die Bodenseeregion hinaus bekannt. Neue Schätze – von Prof. Hindelang mit sicherem Instinkt aufgespürt und erworben – konnten den Sammlungsbestand des Museums vergrößern. 

2012 trat Dr. Angela Heilmann die Nachfolge von Prof. Hindelang an und leitete die Geschicke des Museums bis zu ihrem Tod 2017. Im November 2018 wurde der Kunsthistoriker Priv.-Doz. Dr. Ralf Michael Fischer zum 1. Vorsitzenden gewählt und übernahm die Leitung des Museums.

Seit Beginn wird das Kunstmuseum Langenargen auf ehrenamtlicher Basis geführt. Umfasste der Museumsverein anfangs 38 Mitglieder, so sind es heute über 800. Da das Haus auf Zuwendungen und ehrenamtliches Engagement angewiesen ist, um zum Beispiel die großzügigen Öffnungszeiten anbieten zu können, sind neue Mitglieder höchst willkommen. Der Mindestbetrag pro Jahr beträgt nur 15,- Euro!

Den Mitgliedsantrag für das Museum Langenargen finden Sie hier:

Veranstaltungen im Museum: